Peloponnes I

Peloponnes I - Anreise, Olympia, Messene, Sparta & Mystras

Auf nach Griechenland. Der Aegean-Airlines-Flug hebt mit ein wenig Verspätung im verregneten Frankfurt ab. Der Airbus A321neo bietet wie gewohnt kaum Beinfreiheit, jedoch entschädigt der Fensterplatz. Nach etwas über einer Stunde lichtet sich die Wolkendecke und gibt den Blick auf den Balkan frei. An Zagreb vorbei und bald darauf mit Blick auf Thessaloniki. Eine kurze Schleife über Athen, und der Pilot legt eine butterweiche Landung hin.

Da leider nicht alle Begleiter ihre Koffer in Empfang nehmen können (dem Cyber-Chaos am BER sei Dank) bin ich besonders erleichtert, mein Gepäck auf dem Band zu sehen. Die Lage wird beurteilt, und anschließend geht es wie geplant mit dem Bus nach Olympia. An den Raffinerien im Athener Umland, Korinth und der Brücke von Patras vorbei fahren wir etwa drei Stunden auf die westliche Seite der Peloponnes. Die Sonne ist bereits untergegangen, und das erste von sechs Hotelzimmern wird bezogen. Kein Luxus, aber es lässt sich aushalten. Typisch Mittelmeer eben. Beim Blick aus dem Fenster fällt mir das erste Fotomotiv für den morgigen Tag ins Auge: Auf der anderen Straßenseite steht ein champagnerfarbener BMW.

Der nächste Tag beginnt mit dem Aufstieg in den vierten Stock. Durchaus ungewöhnlich für ein Hotel, dass das Frühstück oben und nicht unten ist, denke ich mir. Doch das hat schon seinen Sinn und Zweck. Auf der Terrasse und mit herrlichem Ausblick über Olympia und die umgebende Landschaft lasse ich mir die Sonne aufs Gesicht scheinen und stärke mich für den Tag. Ein schneller Streifzug durch die Stadt und etwas fotografieren, bevor die Koffer in den Bus geladen werden und wir zur archäologischen Stätte fahren.

Der Geburtsort der Olympischen Spiele beeindruckt mit seinem Zeus-Tempel, einem großen Nymphäum und dem antiken Stadion. Das sogenannte Leonidaion bietet mit seinen erhaltenen Grundmauern einen weiteren spannenden Gebäudetypus. Ein Prachthaus, das hochrangige Gäste während der Spiele beherbergte. Den Innenhof zieren Wasserbecken. Im Museum sind die Friese beider Giebel des Zeus-Olympios-Tempels ausgestellt. Die in ihrer Gesamtheit immens breiten Darstellungen sind recht gut erhalten und ansehnlich inszeniert.

Der Bus bringt uns in die Bucht zwischen dem linken und mittleren Finger der Peloponnes nach Kalamata. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang wird sich in Badeklamotten geworfen, die Kamera geschnappt und über die Straße direkt an den Strand gelaufen. Ein kurzer Spaziergang raus auf einen knapp 100 Meter langen Steg aus Beton. Ein Grinsen liegt auf meinem Gesicht, während ich Musik höre, auf das Meer und die beeindruckenden Berge um mich herum blicke. Nach dem anschließenden Bad im angenehmen Mittelmeer geht es zurück ins Hotel, und man macht sich für den Abend fertig. Das auserkorene Restaurant stellt sich eher als Touristen-Gastronomie mit ewigen Wartezeiten heraus, aber Hauptsache, wir haben endlich was im Bauch.

Der nächste Morgen beginnt mit einem kurzen Bad im Meer, während die Sonne aufgeht. Nach dem Frühstück ein schneller Gang zum Supermarkt, um Vorräte für den Tag zu besorgen. Ein paar Fotos hier und da auf dem Weg zurück zum Hotel, und schon fahren wir nach Messene. Die strategisch gut gelegene antike Stadt fasziniert mit den massiven Befestigungsanlagen. Die imposanten Mauern ziehen sich vom großen Tor aus über die umliegenden Berge. Sehenswerte Tempelanlagen und ein Stadion, das eine wunderbare Aussicht auf ein Mausoleum und das dahinterliegende Tal bietet. Kleiner Stopp bei einem traumhaft gelegenen Restaurant, und Busfahrer Dimitris bringt uns nach Sparta. Heute ohne Bademöglichkeit im Landesinneren geht es direkt in die Stadt zum Abendessen. Ein großes und sehr leckeres Fleischspieß-Gericht und zwei spartanische Biere später heißt es Nachtruhe.

Nach einer mittelmäßig erholsamen Nacht kehren langsam die Lebensgeister zurück, während ich auf dem kleinen Balkon stehe, den Lärm der Stadt, das Bergpanorama und die aufgehende Sonne auf mich wirken lasse. Der heutige Gang zum Supermarkt, um für Mittagessen zu sorgen, muss etwas schneller vonstattengehen, da die Zeit knapp ist. Die Site selbst, also die antike Stätte, ist im Gegensatz zur spartanischen Historie fast schon etwas enttäuschend. Es ist bis auf das Theater und einige Mauern wenig zu sehen.

Die Besichtigung von Sparta ist abgeschlossen, und nach einer Mittagspause mit Pita und Tsatsiki aus dem Supermarkt fahren wir nach Mystras. In Sichtweite von Sparta gelegen, ist diese mir vorher unbekannte Stätte wahrlich imposant. Eine Mischung aus Befestigungs-, Palast- und Klosteranlage schmiegt sich an einen steilen Berg. Der restliche Aufstieg lohnt sich ungemein und offenbart eine atemberaubende Aussicht. Der Blick ins Tal und vor sich den unteren Teil der Stätte zu sehen, ist schon was.

Neben gut erhaltenen Wandmalereien im Inneren von manchen Ruinen, die von den Mittelalterspezialisten auf das 12. oder 13. Jahrhundert datiert werden, ist die Klosteranlage ein Highlight. Malerisch gelegen und heute immer noch von Nonnen bewohnt, dürfen wir uns den Kirchenbereich mit unglaublicher orthodoxer Ausstattung ansehen. Eine dem Augenschein nach um die 90-jährige Nonne bietet uns etwas Lokum an. Dankend nehme ich es an und bin vom Geschmack begeistert. Allzeit von kleinen und noch kleineren Katzen umgeben, machen wir uns an den Abstieg zurück zum Bus, der uns zum nächsten Hotel bringt.

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