Bordeaux, Nouvelle-Aquitaine

3 Wochen im Südwesten Frankreichs

Die geschichtsträchtige Weinstadt im Südwesten Frankreichs weiß ihre Facetten zu zeigen. Das für den Mitteleuropäer ungewohnt einheitlich wirkende Stadtbild fällt direkt auf. Geschlossene Fassaden allesamt in beigen Tönen. Dort wo sie noch nicht gereinigt wurden, liegt eine dichte schwarze Schicht auf den Steinen. Ferner einsam stehende Châteaux außerhalb der Stadt im Kontrast zu modernen Neubauten wie der Cité du Vin.

Zwischen Europas längster Einkaufsmeile und heruntergekommenen Vierteln in den Vororten liegen Welten. „Voyage voyage“ von Desireless ist ohne Frage die passende musikalische Untermalung für einen von vielen schlendernden Spaziergängen durch das große Stadtzentrum. Kleine Nebenstraßen rund um die Rue Sainte-Catherine gibt es in Hülle und Fülle. Kleine Cafés oder Lädchen reihen sich aneinander und laden zu einer kleinen Pause ein.

Das Stadtbild bleibt auch abseits der bevölkerten Straßen ähnlich und so sind die typischen hellen Fassaden auch mit etwas weniger Trubel zu genießen. Während „Lies in the Eyes of Love“ von Part Time läuft sticht ein dunkelroter Daimler aus dem letzten Jahrhundert ins Auge.

Bordeaux scheint, wo möglich, noch gern am Glanz der vergangenen Zeit zu zehren. Gleichwohl mangelt es der Stadt nicht an modernen und zeitgenössischen Impulsen. Der Bezug auf Tradition und Historie wird in Saint-Émilion, einem der bekanntesten Weinorte der Region, ganz besonders gepflegt. Ein eigentlich kleines Städtchen überzeugt mit teils sanierten engen Straßen, die aber ihren historischen Charme behalten haben.

In die andere Richtung – gen Atlantik – liegt Arcachon. Der Touristenort im Herzen der großen Bucht bietet neben einem hochfrequentierten Strand auch das eher ruhige Ville d’Hiver. Die verspielt wirkenden Häuser mit viktorianisch inspirierter Architektur sind definitiv sehenswert.

Einen Katzensprung südlich erstreckt sich die Dune du Pilat. Die höchste Wanderdüne des Kontinents türmt sich eindrucksvoll auf und scheint nahtlos in den dahinter liegenden Wald überzugehen. Der Aufstieg von der Meeresseite ist bei etwa 100 Höhenmeter in feinem Sand anspruchsvoll. Allerdings werden diese Mühen mit einem fantastischen Sonnenuntergang belohnt. Ebenso eindrucksvoll war der Sonnenuntergang am menschenleeren Strand nördlich von Lacanau Océan.

Kulinarisch sind die Canelé zu nennen. Ein Gebäck aus Pudding und Teig mit Rum-Vanille-Geschmack. Nach Auskunft der Einheimischen hängt die Qualität des Genusses direkt mit dem aufgesuchten Verkäufer zusammen. Neben dieser Gebäck-Spezialität wurden verschiedenste Baguette-Varianten und Weine probiert.

Drei Wochen in der Nouvelle-Aquitaine vergingen wie im Flug und den Abschluss stellte eine lange, aber doch angenehme Zugfahrt zurück in die Heimat dar. Die fast schon wie Sessel wirkenden Plätze der 1. Klasse im TGV sind denen der französischen Regionalbahn TER definitiv vorzuziehen.

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